Ich habe fast das ganze Jahr 2016 dazu genutzt meine verbleibenden Zivildiensttage zu leisten. Die Einsätze absolvierte ich in unterschiedlichen Betrieben in Winterthur und Frauenfeld.

Ich versuchte so viel wie möglich mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Dies waren immerhin etwa 11km nach Winterthur und knapp 16km nach Frauenfeld für jeweils einen Weg. Ausserdem galt es zusätzlich noch eine Höhendifferenz von ca. 200m zu überwinden. Dank E-Bike ging das aber ganz gut.
Trotzdem war ich aber nicht jeden Tag gleich motiviert mich auf den Sattel zu schwingen.
Eines Tages auf der Hinfahrt fiel mir auf, dass ich Einiges, was ich auf meinen Fahrten erlebt habe, auch auf mein berufliches Leben beziehen kann.

Jeder Start ist hart

Ich musste mich überwinden, überhaupt anzufangen mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Davor fuhr ich während drei Jahren grösstenteils mit dem Auto zur Arbeit. Auch als ich mich schlussendlich dazu durchgerungen hatte, gab es immer wieder Tage, an denen ich mich morgens regelrecht dazu zwingen musste. Doch einmal an der frischen Luft war die Motivation dann schnell da. Und je mehr ich das Fahrrad nahm, desto mehr freute ich mich auch darauf.

Fazit: Manche Dinge muss man einfach mal anfangen, die Motivation und die Freude daran kommen mit der Zeit.

Nie zu 100% auf alles vorbereitet

Wie häufig ist mir das passiert – ich hatte keine Regenkleider dabei und es fing an zu regnen. Oder ich hatte die volle Regenkleidung montiert, aber musste diese schon nach wenigen hundert Metern ausziehen, weil es trocken und viel zu warm war. Oder wie oft habe ich an die Finger gefroren, weil es wärmer aussah als es war...

Fazit: Man kann sich gut und gewissenhaft vorbereiten, doch schlussendlich muss man sich auf die augenblickliche Situation einstellen.

Kurzfristige gegen langfristige Vorteile

Das Auto oder die ÖV zu nehmen, wäre häufig bequemer und angenehmer gewesen und ich muss zugeben, ein paar mal bin ich der Versuchung auch erlegen. Doch im Grunde genommen war mir bewusst, dass es auf lange Sicht sinnvoller ist mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren:

  • Bewegung an der frischen Luft
  • günstiger
  • Fitness nimmt zu
  • weniger Umweltbelastung

Fazit: Auch in der Businesswelt ist man allzu häufig auf die kurzfristigen Vorteile fokussiert, obwohl sich die langfristigen viel mehr lohnen würden.

Den Weg geniessen

Ich habe viel Eindrückliches und Schönes erlebt auf meinen Fahrten zur Arbeit – Sonnenauf- und untergänge, Regenbogen in einfacher, zweifacher und dreifacher Ausführung, blühende Frühlingswiesen. Alle diese Dinge waren Aufsteller am Morgen oder am Feierabend nach getaner Arbeit. Und ich konnte diese viel mehr und länger geniessen, als wenn ich mit dem Zug oder dem Auto unterwegs gewesen wäre. Die sonst reine Pendlerstrecke wurde zu einer Erlebnisfahrt.

Fazit: Das Ziel zu erreichen soll zwar immer das Endergebnis sein, doch auch der Weg dahin hat viel zu bieten, das sollte man sich nicht entgehen lassen.

Ich möchte mir diese vier Punkte immer wieder vor Augen führen, besonders in den Situationen wenn nichts Tun einfacher wäre, ich mich in Vorbereitungen zu verlieren drohe, das kurzfristige Ziel verlockender ist oder die vielen schönen Momente entlang des Weges auf der Strecke bleiben.