Update #24

Ein neuer Freitag, ein neues Update!
 
Diese Woche habe ich weiterhin hauptsächlich an meinem aktuellen Kundenprojekt gearbeitet. Ich konnte mich weiter in Craft CMS einarbeiten und so das technische Grundgerüst für die Webseite vorbereiten. Die Grafikdesignerin hat das visuelle Design soweit erstellt und sobald dieses vom Auftraggeber abgenommen ist, kann ich mit der Implementation beginnen.
Da ich zu diesem Projekt zur Zeit nicht viel mehr erzählen kann, möchte ich dir eine Denkweise vorstellen, mit welcher ich mich über die letzten Jahre immer wieder beschäftigt habe.

Demand Thinking

Ich bin ein grosser Fan der Firma Basecamp (vormals 37signals) und deren Firmenphilosophie, Produktentwicklungen und Herangehensweise. Ich habe die drei veröffentlichten Bücher (Getting Real, Rework, Remote) gelesen, besuche regelmässig ihren Blog Signal v. Noise und durfte so schon sehr viel für mich selbst und mein Berufsleben lernen.
Ryan Singer ist Designer und zuständig für die Produktstrategie bei Basecamp. In dieser Rolle beschäftigt er sich täglich damit, was ihre Kunden für Arbeiten zu erledigen haben und wie ihr Produkt dabei behilflich sein kann. Und für diese Aufgabe hat er eine Herangehensweise, welche leider in der Softwareentwicklung noch viel zu wenig verbreitet ist. Häufig geht es nur darum, möglichst viele Funktionen in die Software hineinzupacken, alles was die Konkurrenz hat auch zu haben und im besten Fall sogar noch mehr. 
Eine Analogie, die Ryan benutzt, ist das Fischernetz; man versucht ein möglichst grosses Fischernetz zu erstellen und dieses dann auszuwerfen, in der Hoffnung, dass in einem sowieso schon überfischten Ozean der eine oder andere Kunde hängen bleibt. Dies führt leider zwangsweise zu überladenen Softwareprodukten, mit kaum bedienbaren Benutzeroberflächen, langsamen Ladezeiten, sehr grossem Wartungsaufwand und kaum Möglichkeit zur Veränderung.
Ryan plädiert dafür, sich viel mehr auf die Anforderungen (Demand) seiner Kunden und weniger auf das Angebot (Supply) der eigenen Applikation zu konzentrieren. Darum geht es im Konzept des Demand Thinking, zu welchem er sich zusammen mit Chris Spiek in Videoepisoden austauscht und reale Problemstellungen aus ihrer Arbeit bespricht. Eine Methode, welche Ryan in Episode 2 beschreibt, heisst CSR und funktioniert folgendermassen:
Man unterteilt den Ablauf des Kunden in drei Abschnitte:
  • Circumstance (Umstand): Wo befand sich der Kunde, wann wollte er was erledigen, etc.
  • Solution (Lösung): Wie hat der Kunde versucht, seine Arbeit zu erledigen, was waren die heutigen Hilfsmittel, Funktionen der Software, etc.
  • Result (Resultat): Was kam dabei heraus, was war falsch/schwierig am Resultat, etc.
Das erreichte Resultat des Kunden, wird nicht das gewesen sein, was er erhoffte. Deshalb hat er ja seinen Wunsch nach einer anderen Funktionalität geäussert.
Nun kann man mit diesen drei Punkten weiterarbeiten. Der Umstand des Kunden wird sich nicht ändern, er hat immer noch die gleiche Aufgabe zum gleichen Zeitpunkt zu erledigen. Das Resultat können wir austauschen mit dem Wunschresultat des Kunden. Wichtig: Das ist nicht die Wunschfunktion des Kunden, sondern das, was er versucht zu erreichen!
Damit kann ich als Designer nun meine Arbeit tun und eine neue Lösung finden, welche in dem entsprechenden Umstand zum gewünschten Resultat führt. Diese Lösung wird in aller Regel weniger gross und aufwändig ausfallen, als die zuerst vom Kunden vorgeschlagene Lösung.

Für mich war schon immer klar, dass man die beste Software nur entwickeln kann, wenn man sich intensiv mit den Abläufen und Anforderungen des Kunden auseinandersetzt. Leider wird das in der Praxis viel zu wenig so gehandhabt, da man allzu beschäftigt ist, die neueste Funktion der Konkurrenz nachzuentwickeln, blind die vom Kunden vorgeschlagene Wunschlösung umzusetzen oder sein Fischernetz fertigzustellen.
Ich habe mir fest zum Ziel gesetzt, diese Denkweise für mein eigenes Projekt Wellfunded, aber auch für meine Kundenprojekte anzuwenden und so das bestmögliche Resultat für die Anwender zu erreichen.
Ich hoffe, ich konnte dir diese Denkweise ein wenig näher bringen. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, empfehle ich dir, die zwei Episoden von Demand Thinking anzuschauen oder mehr über Jobs-to-be-done zu lesen.
Ich bin ab Mitte November wieder verfügbar, um mein Wissen und diese Technik in Kundenprojekten anzuwenden. Falls du selbst Bedarf hast oder jemanden kennst, der davon profitieren könnte, würde ich mich über eine Kontaktaufnahme sehr freuen!
Danke für's Lesen.
Und jetzt ab ins Wochenende!
Beni
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